Wir sehen einen Dienstboten im Livree, der sich suchend umschaut. Schließlich klopft der Dienstbote zielstrebig gegen eine Schranktür, die sich daraufhin einen Spalt weit öffnet. Das Antlitz des elfjährigen Kronprinzen Friedrich erscheint. (franz: „Regt euch nicht so auf, mein lieber, sonst trifft euch der Schlag und wen soll ich dann noch ärgern?“ „Beeilt Euch mein Prinz, schnell, schnell seine Majestät, der König wird gleich da sein.“ „Ihr scherzt!“) Dem Gesicht des Jungen sieht man an, dass ihm diese Nachricht nicht gefällt. Er eilt in den Schulraum, wo der Lehrer Duhan bereits ungeduldig wartet und sogleich eine mathematische Frage aufwirft. Der Kronprinz besteht jedoch darauf, lateinische Substantive zu deklinieren. Widerwillig lässt sich Duhan darauf ein, nicht ahnend, dass der König (Friedrich Wilhelm) ihnen bereits zuhört. Der Alte stürzt sich auf den Lehrer und treibt ihn mit Fußtritten aus dem Raum und brüllt dabei, dass Latein ein nichtsnutzes Zeug sei. Dann zieht er den Kronprinzen unter dem Tisch hervor, unter dem er sich vor Angst versteckt hat, und ohrfeigt ihn.
Das erste Wiedersehen, Quedlinburg, 1733
Von Sassnitz trägt inzwischen die Uniform eines Oberstleutnants. Dörte ist darüber ein wenig befremdet. Von Sassnitz lüftet ihr gegenüber das Geheimnis, wer der geheimnisvolle Freund ist, den er des Öfteren in seinen Briefen erwähnt hat und teilt ihr mit, dass er ein enger Vertrauter des Kronprinzen sei. Dörte interessiert sich zu seiner Verwunderung auch für die Klatschgeschichten vom Hofe und möchte etwas über die Hochzeit des Kronprinzen mit Elisabeth Christine erfahren.
Von Sassnitz beschreibt den Kronprinzen als sensiblen und musisch begabten Menschen. Während dagegen für seinen Vater, den König, militärischer Drill und Tugenden wie Sparsamkeit und Frömmigkeit im Vordergrund stehen. Von Sassnitz fügt eine weitere Begebenheit an:
Anekdote aus der Jugend Friedrichs II.:
Dresden, Hof des Kurfürsten, 1728
König Friedrich I. und Kurfürst August im Gespräch. Im Hintergrund demonstriert der Flötenvirtuose und Kapellmeister Quantz dem sechzehnjährigen Kronprinzen die Handhabung der Flöte. Der König argwöhnt, ob Musikmachen der richtige Zeitvertreib für einen künftigen König seien, ob er sich nicht lieber mit Schlachtplänen befassen solle. Quantz tritt heran und erklärt, dass nach seiner Meinung der Kronprinz das richtige Gefühl für die Flöte habe. Kurfürst August bietet an, Quantz als Lehrer des Kronprinzen nach Berlin zu schicken. Der König lässt sich widerwillig überreden.
Der Kronprinz und sein Begleiter von Sassnitz werden vom sächsischen Kurfürsten August durch das Dresdner Schloss geleitet. Das Schloss erstrahlt im hellsten Lichterglanz, maskierte Kavaliere und ihre Damen tollen durch die Gänge, Musikanten spielen. Der Kronprinz ist von dieser Welt, die er vom Berliner Hof nicht kennt, fasziniert.
Quedlinburg 1733
Von Sassnitz zögert, Dörte eine amouröse Anekdote zu erzählen, aber er lässt sich schließlich erweichen.
Fortsetzung „Anekdote aus der Jugend Friedrichs II. :
Dresden, Hof des Kurfürsten, 1728
Kurfürst August führt seine Gäste durch das Schloss. In einem der Räume kippt eine Stellage um, hinter der eine nackte, junge Frau auf einem Bett liegt. König Friedrich Wilhelm hält dem Kronprinzen seinen Hut vors Gesicht und führt ihn wütend hinaus. Zu spät: Der Kronprinz hat sich bereits unsterblich verliebt und bittet von Sassnitz herauszufinden, wer die junge Dame ist.
Quedlinburg 1733
Von Sassnitz erzählt Dörte, dass es sich um die Gräfin Orczelska gehandelt habe, die später in der Tat die erste Geliebte des Kronprinzen geworden sei.
Das Gespräch zwischen Dörte und von Sassnitz wird immer vertraulicher und Dörte läuft plötzlich weg, als ihre Gefühle sie überwältigen. Von Sassnitz holt sie ein und erklärt, dass er ebenso starke Gefühle hege, aber auf Jahre hinweg nicht abkömmlich sei, daher müssten sie sich mit einer freundschaftlichen Beziehung begnügen.
Dörte zieht ihn in den nahen Wald hinein. Der Zuschauer sieht nicht, was dort passiert. Später sitzen beide an einem Feuer. Auf Dörtes Schultern liegt ein Uniformmantel.