Die Ärztin

Quedlinburg, 1733 und folgende Jahre

Dorothea unterstützt zunehmend ihren Vater in der medizinischen Praxis. Gelegentlich hilft sie außer im eigenen auch im Haushalt der Familie ihres ehemaligen Hauslehrers, Diakon Erxleben, dessen Frau durch die Geburt von fünf Kindern sehr geschwächt ist.

Von Sassnitz informiert Dorothea weiterhin über die Ereignisse im Umfeld des Kronprinzen: 1734 erhält der Kronprinz nach der Vermählung mit Elisabeth Christine das Schloss Rheinsberg bei Neu-Ruppin. Er zieht dort einen freidenkenden, gebildeten Freundeskreis zu sich und pflegt musische Geselligkeit.

Immer noch nutzt von Sassnitz jede seltene Gelegenheit, Dorothea zu treffen, wenn er in der Nähe ist. Von Sassnitz berichtet auch vom Briefwechsel des Kronprinzen mit Voltaire.

Quedlinburg, 1740

Als 1740 der Thronwechsel erfolgt, ist schnell klar, dass der neue König nicht nur eine starke Armee halten möchte, sondern im Gegensatz zu seinem Vater auch Krieg führen wird. Dazu lässt er noch weitere Soldaten rekrutieren und auch Studenten wie Dorotheas Bruder, Christian Leporin, die zurückgestellt waren, sollen eingezogen werden. Christian jedoch desertiert über die Landesgrenze. Es gibt ein Gesetz, nachdem die Angehörigen der Deserteure mit ihrem Vermögen haften. Und so zieht es auch Doktor Leporin vor, Quedlinburg für einige Zeit zu verlassen, um den Rekrutierungsbehörden zu entkommen.

Dorothea beabsichtigt, die väterliche Praxis während der Abwesenheit des Vaters zu schließen, allerdings finden sich viele Patienten ein, die von ihr behandelt werden möchten und hinterher eine wesentliche größere Bezahlung als üblich hinterlassen. Als der Vater nach acht Wochen zurückkehrt, findet er eine gut bestellte Praxis vor.

Stiftsabtei Quedlinburg, 1740

Von Sassnitz ist wieder auf der Abtei. Diesmal hat er einen amtlichen Auftrag. Als Regierungskommissar fällt ihm die Aufgabe zu, stellvertretend für Thronfolger die Erbhuldigung von Abtei und Stadt entgegenzunehmen. Bei einem Treffen mit Dorothea rät er ihr dazu, den neuen König in einem Schreiben um die Erlaubnis für ein Medizinstudium zu bitten, er werde ihre Eingabe befürworten. Dorothea ist skeptisch, obwohl sie nichts lieber täte als Medizin zu studieren. Von Sassnitz weiß, dass der Begriff „Toleranz“ bei Friedrich II. eine große Rolle spielt und ermuntert sie, den Schritt zu wagen.

Bei Brieg, 1741

Es ist kurz nach der siegreichen Schlacht bei Mollwitz, als König Friedrich II. das Gesuch Dorotheas erhält. Zunächst löst es bei ihm und seinen Beratern große Heiterkeit aus, aber von Sassnitz setzt sich für Dorothea ein und der König genehmigt das Gesuch.

Quedlinburg, 1742-53

Dorothea ist natürlich hoch erfreut und stellt sich auf einen baldigen Studienbeginn in Halle ein. Doch als Dorothea nach Halle reisen will, bricht ein starkes Unwetter über Quedlinburg herein, das viele Tage wütet. In der Folge breitet sich in der Stadt eine Seuche aus, der vor allem viele Kinder zum Opfer fallen. Dorothea und ihr Vater haben alle Hände voll mit der medizinischen Versorgung der Bevölkerung zu tun. Auch eines der Kinder der Familie Erxleben ist unter den Opfern. Sophie Erxlebens Krankheit verschlechtert sich so schwer, dass sie sich überhaupt nicht mehr um ihre Kinder kümmern kann. Dorothea nimmt daraufhin die Kinder zu sich in ihr Elternhaus. Schließlich stirbt Sophie Erxleben und einige Zeit später hält der Diakon um Dorotheas Hand an. Sie entscheidet sich für die Hochzeit und damit endgültig gegen das Studium in Halle.

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