Als sie am Stand eines Wunderheilers anlangen, preist der soeben eine Tinktur aus Menschenkot und Weintunke als Wundermittel an, ein fast Gelähmter soll die Wirkung des Mittels demonstrieren. Dörte bricht in schallendes Gelächter aus, und irritiert den „Kranken“ so, dass er sich beim Einnehmen des Mittels verschluckt und zur Belustigung der Zuschauer wieder laufen kann. Als die Freundinnen weitergehen, wenden sich auch viele der Zuhörenden vom Stand ab. Einige haben Dörte als Tochter des Doktor Leporin erkannt und demonstrieren ihre Hochachtung.
Zu Dörtes Belustigung kokettiert Maxi mit den Handwerksburschen, die ihnen hinterherpfeifen. Maxi beginnt ein Gespräch über einen speziellen der jungen Männer und fragt Dörte nach ihren Vorlieben. Die gibt zu verstehen, dass ihr die Jungen zu dumm sind. Maxi glaubt, dass Dörte lieber Bücher liest, als sich für das andere Geschlecht zu interessieren.
Die jungen Frauen werden auf einen Moritatensänger aufmerksam und lauschen den neuesten Nachrichten, die da lauten, dass Kronprinz Friedrich nach England fliehen wollte, weil er sich mit dem Vater gestritten habe. Der Fluchtplan sei entdeckt und der Kronprinz verhaftet worden. Seinen Vertrauten von Katte habe der König vor seinen Augen – der Moritatensänger hält inne und zieht ein totes Huhn hervor, dem er den Hals umdreht.
Dörte trennt sich von der Freundin, weil sie die Darbietung nicht weiter ertragen kann. Am Rande des Marktplatzes trifft sie auf ihren Vater Dr. Leporin, der sie bereits gesucht hatte. Dörte soll ihn bei einem Patientenbesuch begleiten, weil ihr Bruder, der dies sonst übernahm, sich auf sein Studium in Halle vorbereiten muß.
Quedlinburg, Handwerkerwohnung, 1730
Leporin und Dörte behandeln einen Patienten, der im hinteren Zimmer einer kleinen, verrußten Wohnung liegt und kaum noch Luft bekommt. Eine Nachbarin verlangt dringend nach dem Doktor, weil ihr Mann einen Anfall hat. Leporin kann jedoch die Behandlung nicht abbrechen und schickt Dörte zu dem neuen Patienten.
Zunächst weigert sich dieser Patient von einer Frau behandelt zu werden. Durch Dörtes geschicktes Einfühlungsvermögen und das Zureden der Ehefrau gibt er jedoch nach.
Stiftsabtei Quedlinburg, 1730
Während die Äbtissin; Herzogin von Holstein-Gottrop wegen eines Rückenleidens auf Dr. Leporin wartet, empfängt sie ihren 18 jährigen Neffen, den Freiherrn Engelbert von Sassnitz.
Von Sassnitz ist ein enger Vertrauter des Kronprinzen Friedrich. Er berichtet, dass Friedrich nicht länger in einer Festung arretiert sei, sondern in der Kriegs- und Domänenkammer in Verwaltungsdingen unterrichtet werde. Er dürfe nur in Begleitung in die Stadt und um neun Uhr würden die Kerzen gelöscht. Von Sassnitz hat den Eindruck, dass der Kronprinz sich zum Schein den Anweisungen des strengen Königsvaters füge, aber innerlich distanziert sei.
Die Äbtissin schöpft Hoffnung, dass er als Thronfolger toleranter als sein Vater sein werde.
Doktor Leporin wird angekündigt. Die Äbtissin begrüßt auch Dörte freudig, die sie offenbar schon kennt. Sie stellt sie von Sassnitz als kluge und gebildete junge Frau vor, mit der man über vielerlei Dinge reden könne. Selbst gelehrte Männer könnten da manchmal nicht mithalten. Von Sassnitz ist sehr angetan, stellt einige Fragen, die Dörte mit großer Sicherheit beantwortet. Die Äbtissin erwähnt lachend, dass Dörte ihr gegenüber geäußert habe, dass sie es schade fände, dass Frauen nicht Medizin studieren dürften. Von Sassnitz lacht laut auf, scheint die Überlegung aber gar nicht so abwegig zu finden. Letzteres drückt jedoch die Äbtissin aus, die meint, dass es vielleicht an der Zeit sei, wenigstens eine Bastion männlichen Geistes für die Frauen zu erobern. Die Äbtissin deutet auf ihren schmerzenden Rücken und besteht darauf von Dr. Leporin behandelt zu werden.
Von Sassnitz und Dörte entfernen sich und beginnen auf einem Spaziergang eine angeregte Unterhaltung. Allerdings erfährt sie zunächst nicht, dass er ein enger Freund des Kronprinzen ist.
Quedlinburg, 1730
Dörtes Bruder Christian bricht zu seinem Medizinstudium nach Halle auf. Dörte verabschiedet ihn halbherzig, sie ist missmutig, da ihr als Frau das Studium verwehrt ist. Christian findet ihr Ansinnen abwegig und illustriert seine Ansicht, indem er ihr ausmalt wie es wohl aussehen würde, wenn sie als Frau sich pfeifenrauchend und trinkend in einer Studentenspelunke ausnehmen würde.