Die Trauminsel

Im Hotel fragt Harald Julio, ob die Polizei noch etwas herausgefunden hätte. Julio zuckt die Schultern, sie hätten nichts gesagt. Er hätte ihnen den Zeitungsartikel gezeigt und daraufhin, seien sie zu Fernandez gegangen. Julio glaubt, dass hinter der versuchten Entführung Einheimische stecken, die bei den Touristen viel Geld vermuten und durch den Artikel, sei ihre natürliche Hemmschwelle herabgesetzt worden. Harald meint, er wolle auf jeden Fall wissen, wer das seiner Tochter angetan habe und er werde nicht locker lassen. Zerknirscht bietet Julio Harald an, für die nächsten Tage in seine Wohnung zu ziehen. Harald will erst mit Bea darüber reden und bittet Julio, ein Frühstück zusammenzustellen, um es mit auf das Zimmer zu nehmen. Julio ruft nach Esmeralda.

Ein Pick-up hält vor Carlos Hütte. Lars erkennt den Wagen wieder. Am Steuer sitzt Iglesio. Lars teilt Carlos mit, dass es derselbe Wagen sei, den er in der Nacht gesehen habe. Carlos bedeutet ihm, nichts zu sagen, er werde das schon klären.
Iglesio bleibt im Wagen sitzen, Carlos blinzelt ihm zu. Sie legen das Rad auf die Ladefläche und steigen ein.

Vor einer Kurve bremst Iglesio und Lars blickt in Richtung Bremspedal und sieht, dass Iglesio Nikes trägt. Ihm wird mulmig zumute. Sie halten vor einem kleinen Haus. Carlos steigt alleine aus, er werde gleich zurück sein. Kurze Zeit später hören Iglesio und Lars heftigen Streit aus dem Haus. Lars fragt zaghaft, um was es denn ginge. Iglesio weicht aus, es gehe um nichts Besonderes. Carlos kehrt zurück, kann seine Wut kaum verbergen und kommandiert Iglesio förmlich zum Hotel. Dort steigen Lars und Carlos aus. Carlos befiehlt auch Iglesio auszusteigen und das Weite zu suchen. Iglesio humpelt davon. Carlos begrüßt Julio und schickt Lars zu seinen Eltern. Julio sagt ihm, dass sie in seiner Wohnung seien. Als Lars weg ist, fasst sich Carlos an den Kopf, blickt wieder auf. Es gäbe so viele Idioten auf der Insel, sagt Carlos. Er entschuldigt sich überschwänglich bei Julio, der gar nicht weiß, womit er das verdient hat, er fragt nach. Carlos antwortet, sie müssten die Wienerts in Sicherheit bringen, er könne für nichts garantieren. Dann ruft er nach Esmeralda. Als sie erscheint, strahlt sie Carlos an, der jedoch ziemlich ruppig auf sie reagiert. Warum sie das getan hätte, will er wissen.

Esmeralda ist ganz kleinlaut, sie hätte ihm doch nur helfen wollen.
„Ich habe gesagt, Bruckmüller und seine Gehilfen müssen die Lust verlieren, hier Hotels zu bauen und dass wir uns etwas einfallen lassen müssen. Und du gehst hin und inszenierst eine Entführung.“
„Weil ich dich liebe und will, dass du im Ort ein Grundstück kaufen kannst.“
„Aber die deutsche Familie war auf unserer Seite. Das waren die Falschen.“
„Sie sind mit diesen Kapitalisten befreundet!“
„Nein! Sind sie nicht. Sie kannten sie vorher gar nicht. Und jetzt hast du den ganzen Ort gegen sie aufgebracht.“
„Es sind auch nur Ameisen!“
„Verdammt! Und dann noch Fernandez mit seinem dummen Artikel. Sie müssen weg hier, bevor noch mehr passiert!“
„Gut,“ sagt Esmeralda. „Ich halte sie nicht.“

Carlos und Julio helfen den Wienerts, ihr Gepäck in Julios Wohnung zu bringen, die sich im Nachbarhaus im ersten Stock befindet. Carlos schlägt vor, sie am nächsten Morgen auf die Hauptinsel überzusetzen, dort seien sie sicher. Er werde sie um 8.00 Uhr abholen. Julio zeigt ihnen das Schlafzimmer. Er selbst werde nach Hotelschluss im Wohnzimmer übernachten.

Bea und Harald schauen sich in Julios Wohnung um. Im Wohnzimmer befinden sich einige Reproduktionen spanischer Maler wie Goya oder Velazquez.
„Das wäre mein Traum: So eine Wohnung in Spanien. Das wäre mein Traum gewesen“, sagt Bea.
„Das können wir auch woanders in Spanien finden.“ antwortet Harald.

Lars hat bei seinem Streifzug einen PC entdeckt und schaltet ihn ein. Jule schläft.

Es ist Nacht. Fensterscheiben klirren. Harald springt sofort auf und findet einen Stein, der von einem Blatt umhüllt ist: „Fremde raus! Deutsche raus!“
Jule weint, Bea ist verzweifelt. „Was haben wir ihnen denn getan?“
Sie nimmt Jule in den Arm und trägt sie raus.
„Wo willst du mit ihr hin?“
„Ich weiß es nicht.“
„Gib sie mir. Ich trage sie ins Wohnzimmer. Ruf du Julio an.“
„Ja!“
Jule ruft nach der Mutter. „Sie ist doch hier,“ tröstet Harald und legt sie auf das Sofa im Wohnzimmer.
„Es war Iglesio,“ sagt Lars unvermittelt.
„Was war Iglesio?“
„Ich habe gestern Nacht den Wagen erkannt und die Schuhe, er hat Nikes getragen und heute habe ich ihn wieder damit gesehen. Im selben Wagen.“
„Wo hast du ihn gesehen?“
„Er kam zu Carlos und hat uns hergefahren.“
„Du warst bei Carlos?“
„Ich dachte zuerst, Carlos sei es gewesen, weil der Mann doch gehumpelt hat. Aber Carlos humpelt nicht mehr.“
Harald nimmt Lars in die Arme. „Warum machst du so etwas?“ Lars weint.
„Schon gut, du wolltest nur wissen, ob es dein Freund Carlos war.“
„Iglesio hat seinen Wagen genommen, ohne dass er es wusste.“
„War er alleine? Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Nein, gefahren ist jemand anders.“
„Also doch Carlos!“
„Nein, ganz bestimmt nicht.“

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