Die Trauminsel

Es ist Morgen. Die Wienerts sitzen wartend in der Küche.
„Jetzt warten wir schon eine halbe Stunde. Unser Freund Carlos lässt uns wieder einmal sitzen.“
„Vielleicht ist ihm etwas dazwischen gekommen“, meint Lars.
„Wir können uns nicht mehr auf ihn verlassen.“
Julio kommt mit einer Tüte voller Lebensmittel in die Küche. „Als kleine Entschädigung. Ich weiß, das kann ich nicht wirklich gutmachen.“
„Du kannst nichts dafür.“
„Der Bus geht nur zweimal am Tag. Sie müssen sich beeilen!“

Sie blicken von der Strasse aus noch einmal zurück. Harald trägt zwei Koffer, Bea einen und an der anderen Hand hält sie Jule. Lars trägt einen Rucksack.
Vor einer Kurve überholt sie der Bus. Sie winken verzweifelt.
„Der ist zu früh, der muss warten,“ sagt Bea.

Aber der Bus hat nicht gewartet, hinter der Kurve sehen sie ihn an der Haltestelle vorbeifahren.

„Ich gehe auf keinen Fall zurück“, meint Bea.
„Willst du hier bis zum Nachmittag auf den nächsten Bus warten? Vielleicht hält der ja noch nicht mal an.“
„Was sollen wir sonst tun?“

Die Wienerts wandern über unwegsames Gelände. „Ich weiß nicht, ob das eine gute Entscheidung war,“ zweifelt Bea.
„Wir sind den Weg doch schon einmal gegangen. Es hat, glaube ich, drei Stunden gedauert.“
„Ohne Kinder und Gepäck!“
„Warum gehen wir nicht über die Strasse?“ fragt Lars.
„Weil es viel weiter ist. Auf der Strasse müssten wir fast die Insel umrunden. Zu Fuß würden wir das nie schaffen.“
„In Cordez gibt es einen Yachthafen und da finden wir bestimmt ein Boot, das uns wegbringen kann“, erklärt Bea.

Jule trottet brav und schweigsam hinterher. Lars beschäftigt sich ab und an mit diversen Fundstücken. Ihm ist das Tempo zu langsam.

Sie erreichen den Ausblick auf ihre Lieblingsbucht und bleiben stehen. Bea seufzt.
„Gut, machen wir eine kleine Pause“, schlägt Harald vor.
„Nein, jetzt nicht. Lass uns schnell weitergehen. Ich kann es nicht mehr genießen.“
Lars läuft zu einem Felsen und versteckt sich dahinter. „Fang mich doch, fang mich doch!“
Jule reagiert nicht, steht unbewegt da und wartet, dass es weitergeht. Lars kommt hervor, stellt sich vor seine Schwester. „Das war unser Lieblingsversteck, Jule!“
„Ich will nicht!“
„Ich will nicht, ich will nicht! Blöde Ziege!“
„Lass sie Lars!“ schreitet Bea ein. „Geht es dir gut, Jule?“
„Können wir nach Hause fahren?“
„Nach Hause!“ äfft Lars nach. „Bist du E.T?“
„Lars!“
„Schon gut.“

Harald betrachtet Jule besorgt, er ballt entschlossen die Fäuste.
Sie wandern weiter.

Ein Polizeiwagen, in dem ein alter Mann sitzt (Er hat vor dem Hotel Jules‘ versuchte Entführung beobachtet), blockiert Carlos‘ Pick-up. Adjutant Gonzalez bittet den Alten auszusteigen. Corporal Figo kommt mit Carlos und Iglesio aus der Hütte. Carlos grüßt den Alten, der nickt. Figo wirft Carlos und Iglesio Sturmhauben zu und fordert sie auf, sich in den Wagen zu setzen, Carlos soll auf den Fahrersitz. Der Alte mustert die beiden lange und sagt dann nur, dass es dunkel gewesen sei. Er wisse es nicht.
Figo fragt, ob der Fahrer kleiner gewesen sei, als der Beifahrer. Der Beifahrer sei größer gewesen meint der Alte. Carlos tauscht seinen Platz mit Iglesio. Der Alte nickt. Ja, so etwa habe es ausgesehen. Aber der Beifahrer habe gehinkt, fügt Gonzalez hinzu. Figo lässt Carlos und Iglesio nebeneinander herlaufen. Iglesio hinkt.
Eilfertig stellt Gonzalez fest, dass der Falsche hinke. Figo zieht Gonzalez beiseite und flüstert ihm etwas zu.

Die Wienerts erreichen erschöpft eine Strasse. Sie wissen, dass die Strasse vom Meer nach Cordez führt, das noch ca. 3 km entfernt liegt. Bea möchte direkt zum Yachthafen, Harald meint, es wäre sinnvoller in der Stadt ein Boot zu organisieren. Ein Auto kommt aus Richtung Meer. Harald winkt und der Fahrer hält an. Bea zögert, aber schließlich geht sie mit den Kindern auch zum Auto.

Vor einem Hotel steigen sie aus und checken ein.

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