Die Trauminsel

Bea beobachtet, wie Doktor Gomez Jule untersucht.
Corporal Figo redet im Zimmer der Kinder mit Harald, während sich Adjutant Gonzalez Notizen macht. Harald fragt, was der Corporal zu unternehmen gedenkt.
„Wir werden zunächst das Hotelpersonal befragen und ihr Alibi überprüfen.“
„Julio scheidet aus, Esmeralda wäre viel zu schwach, um das zu tun und die anderen, die hier aushilfsweise arbeiten und zuhause schlafen, hatten doch gar nichts mit uns zu tun.“
„Alfredo, mach Fotos!“ Der Adjutant gehorcht. „Es gibt zwei Möglichkeiten Señor: Entweder Sie lassen uns die Ermittlungen so führen, wie wir es immer machen und arbeiten mit uns zusammen oder Sie halten sich raus.“
„Das heißt, sie machen sowieso, was Sie wollen.“
„Das heißt es. Ich habe Ihnen die Zusammenarbeit angeboten. Also, was ist?“
„Was bleibt mir übrig? Dennoch sollten Sie sich um diesen Bruckmüller kümmern, er ist der Einzige, mit dem wir ein kleines Problem hatten.“
„Ein kleines Problem – mit Senior Brückmüller?“
„Nichts Besonderes.“
„Ein kleines Problem mit Brückmüller heißt ein großes Problem.“
„Wieso?“
„Er ist, wie sagt man, unter besonderem Schutz der Behörde.“
„Ach?“
„Er will viel auf der Insel investieren. Das wissen Sie bestimmt.“
„Das finden Sie gut? Ich meine, was soll hieraus werden? Soll es so aussehen wie all die anderen Bettenburgen?“
„Bettenburgen?“
„Nur Hotels, nur Beton, die Natur wird zerstört.“
„Das ist nicht meine Angelegenheit, aber von Natur alleine kann niemand leben. So, Schluss jetzt. Wir werden auch der Information mit Brückmüller nachgehen, mit gebotener Sorgfalt.“
„Aber …!“
„Senior, bitte! Später werde ich ihre Gattin vernehmen.“
„Eins noch, können Sie uns mit zurücknehmen? Wir wollen keine Sekunde länger hierbleiben.“
„Ich weiß nicht, wie lange die Untersuchungen dauern werden, aber bis sie abgeschlossen sind, dürfen Sie Cuenza nicht verlassen.“
„Aber wir könnten doch in ein Hotel in Cordez wechseln.“
„In ein, zwei Tagen. Wir können Sie nicht bei jeder Gegenüberstellung herbringen.“

Dr. Gomez versichert ihnen, dass Jule ihren Schock bald überwunden haben wird – so jung wie sie sei. Aber es sollten ihr weitere Aufregungen erspart bleiben. Er verabschiedet sich.

Harald teilt Bea mit, dass sie den Ort vorläufig nicht verlassen dürfen. Jule sei ohnehin nicht transportfähig. Sie nehmen sich in die Arme und schließen Lars mit ein. Es klopft. Der Corporal teilt ihnen mit, dass er jetzt das Hotelpersonal und die anderen Gäste vernehmen werde. Auf Beas Vernehmung werde er vorerst verzichten. Ob sie was gefunden hätten, will Harald wissen. Figo verneint.

Bea fragt Lars, ob er Hunger habe. Er verneint, aber er möchte hinaus und nicht die ganze Zeit im Zimmer warten. Bea schlägt vor, dass er zusammen mit Harald gehen solle, während sie bei Jule bleiben würde. Harald könne sie ja später abwechseln. Lars will mit den Jungs Fußball spielen, dazu bräuchte Harald nicht mitzukommen. Harald sagt, er wolle ihn wenigstens bis zum Platz begleiten.

Am Bolzplatz begrüßt Lars die spanischen Freunde und Harald verabschiedet sich.
Lars winkt Philippe zu sich und bittet ihn um sein Fahrrad.

Lars erreicht mit dem Rad die Bucht, in der Carlos Hütte liegt. Er beobachtet, dass Carlos, ohne zu humpeln Arbeiten an der Hütte verrichtet. Lars macht kehrt und setzt sich in den Schatten eines Baumes, um nachzudenken. Er schließt die Augen und sieht die Szene in der Nacht vor sich:

Er wacht auf und blickt in Richtung Jule, sie ist nicht in ihrem Bett. Er richtet sich auf. Dann flüsternde Stimmen auf Spanisch: Hier ist sie, ich reiche sie runter. Die andere Stimme: Nein, da kommt jemand! Warte!
Lars ruft nach Jule. Er hört ein seltsames Geräusch, dann wird Jule von einer dunklen Gestalt ins Zimmer gestoßen. Der Kegel einer Taschenlampe erfasst für einen Moment deren Schuhe – es sind Nikes. Lars springt aus seinem Bett auf, blickt kurz auf Jule, rennt aber schnell auf den Balkon und sieht von dort, wie jemand humpelnd zu einem Pick-up eilt, der sofort losbraust. Aus dem Seitenfenster blickt die Person, mit einer Sturmhaube maskiert, zu ihm hoch.
Ein älterer Mann erscheint in seinem Blickfeld, der verwundert dem Wagen hinterher schaut. Lars geht zu Jule, die noch am Boden liegt.

Lars schwingt sich auf das Rad und fährt zu Carlos Hütte. Carlos empfängt ihn freudig.
„Hey, dich schickt der Himmel, ich konnte einfach nicht liegen bleiben, aber ich bin noch nicht gut zu Fuß. Hast du Lust, mir zu helfen?“
Lars nickt. Carlos bemerkt, dass ihn etwas bedrückt. „Was ist los?“

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