Between the lines

Hamburg, 22. Mai 1978

Auf einer Abiturfeier nimmt Maura Abschied von Freunden, sie will in Dublin eine Ausbildung beginnen, die ihr Donald vermittelt hat. Einige der Freunde kündigen an, sie dort besuchen zu wollen. Als Abschiedsgeschenk lassen sie den DJ irische Folkmusik spielen, danach folgt das Stück „Wuthering Heights“ von Kate Bush. Maura ist zu Tränen gerührt. Julia (Mauras Freundin) will bei Maura übernachten. Als sie im Haus von Donald Keane eintreffen, schaut Keane sich gerade die Spätnachrichten an, in denen über den Besuch der englischen Königin in Deutschland berichtet wird. Mauras spontaner Fluch „Fuck the Queen“ kommentiert Keane nur mit einem Lächeln.

Als die jungen Frauen alleine sind, unterstützt Julia unaufgefordert Mauras Ausbruch gegen die Queen, sie erweitert die Schimpfkanonade gegen die englische Regierung, die nordirische Regierung und die Protestanten, die an allem, was Maura widerfahren ist, schuld seien. Aber Maura hat kein Interesse, die Diskussion zu vertiefen und lenkt zu Julias Verblüffung das Gespräch auf „Männer“, sprich: die Jungs von der Schule, die sie demnächst vermissen oder eben weniger vermissen wird. Ein Thema, das Julia auch wesentlich mehr interessiert.

Derry, Dezember 1980

Die inzwischen 22 jährige Maura, ihre gleichaltrigen Freunde Mike und Maeve und andere verfolgen in einem Pub gespannt einen Fernsehbericht über die Beendigung des Hungerstreiks der Blanketmen (sie hießen so, weil sie nur mit Decken bekleidet waren, denn sie weigerten sich Gefängniskleidung zu tragen, da sie als politische Häftlinge Privatkleidung tragen wollten, aber dieser Status wurde ihnen 1976 aberkannt.)

Aus dem Fernsehbericht geht hervor, dass die britische Regierung, die meisten Forderungen der Streikenden akzeptiert hätte und sie fortan als politisch Inhaftierte behandeln würde. Dazu gehört, dass sie Besuche empfangen und ihre eigene Kleidung tragen dürfen. Maura und die Freunde jubeln und fallen sich um den Hals. Es fallen Aussagen wie “endlich werden sie wie Menschen behandelt”. “Die Jungens und Mädels haben der Sache einen großen Dienst erwiesen” etc. Es wird gefeiert.

Einige Tage später, kurz vor Weihnachten.

Maura schreibt einen Brief an Julia, jetzt habe sie Urlaub und sei das erste Mal nach Derry zurückgekehrt, um alte Freunde zu treffen. Das Ende des Hungerstreiks bedeute ihrer Meinung nach, dass es endlich den lang ersehnten Frieden geben könne. Einer ihrer Freunde, Thomas Plain, sei auch in Long Kesh inhaftiert, sie werde ihm jetzt endlich Weihnachtsgeschenke bringen können. Sie sei froh, dass sie sich nie an der Gewalt beteiligt habe und hoffe, dass es wirklich friedlich bliebe. Wie es ihr in Deutschland gehe und wann sie mal wieder nach Dublin käme.

Long Kesh, “The Maze” Prison, nahe Belfast, 27. Januar 1981

Nahezu einhundert Gefangene sollen innerhalb des Gefängnisses verlegt werden. Darunter Thomas Plain – die Aufseher sprechen ihn an und beleidigen ihn. Trotzdem sind sie Häftlinge anfangs guter Dinge, da sie an die Akzeptierung ihrer Forderungen glauben. Aber sie werden brutal ohne jegliche Kleidung und ohne Decken in Zellen ohne Betten geworfen. Die Zusagen der britischen Regierung gelten nicht mehr.

Derry, 5. Mai 1981

Maura und die Freunde verfolgen mit Tränen in den Augen den Fernsehbericht über den Tod von Bobby Sands, einem Führer der IRA, der im Alter von 26 Jahren nach 66 Tagen des zweiten Hungerstreiks starb. Diesmal liegen sie sich aus Trauer und Wut in den Armen. Zunächst werden einzelne Stimmen laut, dann mehrere, die Vergeltung fordern. Die Menschen gehen auf die Strasse, wo sie anderen begegnen, die ebenfalls demonstrieren. Maura, bei Freunden untergehakt, wird von einem Mann am Straßenrand beobachtet. Es ist O’Casey, der Mann, dem die kleine Maura zu trinken gab, als er verletzt war.

O’Casey und Maura in einem Auto, mehrere Männer bewachen sie. O‘Casey fragt Maura, ob sie einverstanden wäre. Sie nickt nur.

Dublin, Oktober 1981

Donald Keane, sein Geschäftsfreund Ryan und der deutsche Ingenieur Richard Füllenbach (Richard) beobachten im Dubliner Hafen das Einlaufen eines Frachtschiffes. Die Männer zeigen Richard eine leere Lagerhalle, in der sie eine Fertigungsstätte für elektronische Bauteile errichten wollen. Richard soll die Projektleitung vor Ort übernehmen. In Ryans Büro verhandeln sie über die Einzelheiten, werden aber nicht fertig. Ryan schlägt vor, die Gespräche am nächsten Tag auf seinem Landsitz fortzuführen.

Später sehen wir, wie Ryan und Donald in einer abgelegenen Lagerhalle Kisten öffnen, in denen Waffen versteckt sind. Diese laden sie in Behälter um, die auf kleinen Booten, in den Norden geschmuggelt werden sollen. Nebenbei erwähnt Ryan, dass er nicht wisse, was er von Richard halten soll. Donald hält ihn für geradlinig und politisch unbedenklich. Ryan sagt, dass Maura sich als tüchtige Mitarbeiterin erwiesen habe, was Donald nicht wundert. Ryan meint, er habe eine Idee.

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